Wenn es dunkel wird gehen nicht nur die Menschen schlafen, sondern auch die Tiere. Geht die Sonne auf, erwachen sie wieder und das Leben beginnt. So einfach dieser tägliche Ablauf ist, so kurz und praxisnah ist auch mein vertonter Vers, der sich ideal nachspielen lässt.
Mein Spiellied – Schlaflied der Tiere
- Alter: 2 – 5 Jahre
- Dauer: 1 Min.
- weltlich

konkrete Schritte:
Da dieses Lied so kurz ist, singe und bewege ich es einfach vor und fordere die Kinder (im Kreis stehend) zum Mitmachen auf, was in der Regel auch kein Problem ist.
Bewegungen
Der Vogel schläft ein, | in sich zusammen Rollen (Kopf verstecken) |
er schläft in der Nacht, | ruhig sitzen/liegen/hocken bleiben |
am Morgen erweckt ihn | langsam strecken, aufstehen |
die Sonne und lacht. | bei „lacht“ hochhüpfen und sich freuen |
Vogel erwache! | als das jeweilige Tier im Kreis drehen |
du du du | in den Kreis zurückkehren / im Raum bewegen |
- gemeinsam singen und bewegen (erste Hälfte)
- die Kinder schlagen auf Nachfrage Tiere vor, die wir gemeinsam einschlafen und erwachen lassen
- in kleinerer Rund und mit Kindern ab 3 Jahren lasse ich mir gern von jedem Kind das Lieblingstier verraten und es darf dann im Kreisinnern schauspielern
- am Liedende vor der nächsten Strophe 8 Takte frei gestalten, wie das Tier bewegen (entweder das eine Kind aus der Kreismitte zum Platz oder alle Kinder frei im Raum)
- Variante 1: Improvisation auf Klangbausteinen – lange Töne auf 2-3 Klangbausteinen spielen, als Endsignal 3 Töne schnell hintereinander
- Variante 2: eine freie Melodie auf „du“ improvisieren – möglichst jedes Mal gleich, sodass die Kinder sich merken können, wann sie wieder auf ihren Platz müssen
- Du hast vielleicht schon gemerkt, dass sich dieser kurze Vers nicht nur auf Tiere anwenden lässt, sondern z.B. auch auf die Namen der Kinder. Ich verwende gern eine Kombi, bei der das jeweilige Kind sein Lieblingstier nennen darf und dann anstelle dessen einschläft und erwacht.
- Tiere und Namen mit zu vielen Silben gerne anpassen (8tel)
Meine Erfahrung ist, dass die Kinder bei diesem Lied (ohne den Impro-teil) ruhiger werden und so bietet es sich an, das Lied als Ritual z.B. am Ende einer Musikeinheit oder eines Stuhlkreises bzw. als Ruhebaustein einzubauen.
Sprachförderung
Das Einschlaflied der Tiere ist ein perfektes Beispiel für ein Kinderlied, das nicht nur musikalisch rund und spielerisch umsetzbar ist, sondern gleichzeitig auch ideal zum Festigen und Erweitern der sprachlichen Fähigkeiten. Sprachförderung geschieht sozusagen automatisch nebenher.
Wortschatz
Wie zuvor beschrieben, können verschiedene Tiere eingesetzt werden. Es ist also möglich den Wortschatz der Kinder im Wortfeld Tiere nach und nach zu erweitern. Um die Grundstruktur zu etablieren bieten sich die bekannten Tiere aus dem Alltag der Kinder an z.B. der Hase, das Kaninchen, der Hund, der Papagei, der Vogel, das Pferd, das Schwein, die Ameise o.ä. – aber Achtung: bitte nur Tiere verwenden, die wirklich nachts schlafen! – also keine Igel, Fledermaus usw.
Ich nutze zum ersten Wortschatz-Erweitern gerne ein Bauernhofbild oder bei den Vorschulkinder ein Wimmelbild zum Thema Zoo/Savanne o.ä., sodass den Kindern der Kontext klar ist.
Ein neues Tier sollte ausführlich besprochen werden. Dazu zählt: wie sieht es aus, was macht es für ein Geräusch, was frisst es, wo lebt es, wie bewegt es sich fort… Ich lasse die Kinder das Tier auch gerne malen oder wir verwandeln uns in das Tier und bewegen uns im Raum. Wichtig ist eine Bildkarte, damit das neue Wort erinnert werden kann und dann mehrere Tage wiederholt wird.
Ein Vorteil des Liedes ist auch, dass das Tier gleich mit dem richtigen Artikel abgespeichert wird, was uns zum zweiten Aspekt der Sprachförderung – der Grammatik – leitet.
Ein Hinweis noch: Mit den älteren Kindern lasse ich als „Quatsch-Variante“ auch gerne Gegenstände einschlafen und wir bewegen uns dann z.B. wie ein Bügeleisen oder ein Rasenmäher durch den Raum. So lässt sich der Wortschatz auf’s unermessliche erweitern und ausweiten – Spaß ist garantiert!
Grammatik
Bei diesem Kinderlied wird eine Struktur besonders gelernt und gefestigt, der Zusammenhang von Artikel und Pronomen.
Der Vogel schläft ein, er schläft in der Nacht, am Morgen erweckt ihn die Sonne und lacht. Vogel erwache!
Wenn sich die Kinder damit schwer tun, ist es sinnvoll, am Anfang erstmal nur „maskuline“ Tiere zu nehmen und sie nach und nach um feminine und neutrale zu erweitern.
Bei den ganz Kleinen, die meistens sowieso mehr zuhören als mitsingen (das ist normal) sowie bei Kindern, die Schwierigkeiten in diesem Bereich haben, betone ich die fettgeschriebenen Wörter manchmal – aber nicht immer. Mit 4-5 Jahren thematisiere ich die Schwierigkeit auch und lasse die Kinder auffüllen:
Der Vogel schläft ein – er – schläft in der Nacht…
Das A und O ist bei solchen strukturellen Lernbereichen aber natürlich die Wiederholung. Je öfter und vor allem regelmäßiger die Strukturen wiederholt werden, desto eher prägt es sich ein und wird auch im normalen Sprachgebrauch verwendet.
Ideal ist: 5min. jeden oder jeden zweiten Tag, sodass mit der Zeit jedes Kind sicher <der Vogel – er – ihn> miteinander kombiniert.
Wichtig ist mir immer, dass trotz aller Sprachförderung der Spaß und die Freude am Singen und Spielen immer im Vordergrund steht.