Das Böse hat eine magische Wirkung auf uns Menschen. Es stößt uns ab und gleichzeitig sind wir fasziniert. Viele Kinder haben Angst vor dem dunklen Keller oder vor Einbrechern. Diese Angst verwandelt sich aber schnell in Faszination und Spaß, sobald man selbst in die Rolle der Bösen schlüpft.
Im Lied verwandeln wir uns alle in Räuber! Eine Räuberbande, die durch die Lande zieht und das Gold klaut. Der gemeinsame Erfolg wird gelebt und gefeiert – es entsteht ein Gemeinschaftsgefühl.
Wir sind eine Räuberbande
- Alter: 3,5 – 6 Jahre
- Dauer: 1:20 Min.
- weltlich
Konkrete Schritte
erste Stunde
- Refrain vorsingen (ohne Text) + Bewegungen (mit allen) -> „hei juchei, ho ho ho, du du du du du du du du, hei juchei, ho ho ho, du du du…
- Wer könnte das singen? – Piraten, Diebe… (Männer oder Frauen? Schlachtruf?) – Rätsel auflösen
- gemeinsam Refrain singen / bewegen (siehe Noten)
- 1. Strophe vorsingen + mit allen bewegen (siehe Tabelle)
Strophe 1:
Wir sind eine Räuberbande, | im Kreis herum zeigen |
zieh’n im Dunkeln durch die Lande, | mit einer Hand den imaginären Sack festhalten, mit der anderen die Taschenlampe – durch den Raum schleichen |
haben schon viel Gold gestohlen. | Berg vor sich zeigen |
Wo ist hier ein Schatz zu holen? | mit der Hand die Augen vor der Sonne schützend herum schauen |
hei juchei | stampf, stampf |
ho, ho, ho | klatsch, klatsch, klatsch |
- unterschiedliche Lautstärken ausprobieren – mal leise, mal laut (nicht schreien)
- herumschleichen – in einer langen Schlange hintereinander
- Stille Post spielen (erster der Schlange fragt, der letzte weiß es)
- Wo ist das Gold? – Ort
- Strophe 2 gemeinsam mit den Kindern bewegen / vorsingen
zweite Strophe:
O, wir werden ihn entdecken | Vorfreude, Hände reiben |
schnell in uns’ren Beutel stecken. | mit einem Arm die Sacköffnung zeigen, mit der anderen etwas hinein stecken |
Leise, leise, heimwärts schleichen, | in eine Richtung schleichen (mit Sack auf dem Rücken) |
unsre Höhle bald erreichen. | in einer Ecke den imaginären Sack abstellen |
- Bekanntes wiederholen, eventuell schon einen neuen Anführer aus den Kindern auswählen (der die Kinder zur Höhle führt) – wichtig, ein Kinder nehmen, das keinen Quatsch macht und die Bewegungen schon gut kann
- mit den Kindern besprechen, was man gegen „Räuber“ tun kann z.B. Türe/Fahrrad abschließen, damit die Räuber / Diebe es nicht so leicht haben
- Strophe 3 singen…
Das Problem mit den Bösen
Gerechtigkeit? – ist ein Lied ohne Moral noch zeitgemäß?
Ich habe sehr bewusst darauf verzichtet, eine Strophe zu schreiben, in der gesagt wird, wie schlecht das Verhalten der Räuber ist oder eine, in der alle Bösen sich ändern, lieb werden und nicht mehr klauen. Und ich habe mir auch die Frage gestellt – ist mein Lied damit überhaupt noch zeitgemäß (in einer Zeit, in der Lieder die Welt erklären und möglichst viel unterschwellig beibringen sollen)? Schließlich vermittelt es den Kindern in der Rolle der Räuber, dass sie nichts falsch machen.
Ja, ich finde auch heute noch wichtig, dass nicht jedes Lied diese Moral beinhaltet. Es geht schließlich darum, dass man für eine kurze Zeit in eine andere Rolle schlüpft und nachfühlt, wie und was die Rolle mit einem macht. Damit dies nicht unreflektiert passiert, sollte man mit den Kindern darüber sprechen (siehe unten).
Räuber – eine Berufsbezeichnung?
Beim Begriff Räuber denken wir gleich an Bankräuber oder (geschichtlich früher) an eine in der Wildnis lebende Bande, Wegelagerer, die harmlose Reisende überfallen. Deshalb ist es besonders wichtig, mit den Kindern darüber zu sprechen, dass wir Räuber heute als Diebe oder Einbrecher bezeichnen. Kurz: Menschen, die anderen Wertgegenstände wegnehmen, obwohl sie ihnen nicht gehören.
Ich frage die Kinder gern: Meint ihr, es ist richtig, dass Räuber andere Menschen beklauen, die mühsam für ihr Geld gearbeitet haben? Was macht man heute, wenn man einen Dieb sieht / ertappt? Stell Dir mal vor, jemand kommt und klaut dein Lieblingskuscheltier, wie würdest du das finden? – dieser Schritt ist äußert wichtig!
Weitere Ideen zum Thema
Wenn man das Thema ausweiten möchte, lässt sich natürlich das Lebensumwelt der Räuber erkunden (Wald, Hütte, Lagerfeuer, Fährten suchen, Nachtwanderung mit Taschenlampe…) oder auch Bücher wie der Räuber Hotzenplotz o.ä. sind gut zum Vorlesen. Ein absolutes Highlight ist eine Schatzsuche zum Abschluss des Themas – hier gibt’s Vorschläge zum Organisieren einer solchen.
Dir hat das Lied gefallen und Du hast es ausprobiert? – ich freue mich über Rückmeldungen, wie es dir in der Räuberhöhle ergangen ist!
Weitere weltliche Lieder findest du hier.