Du singst viele Lieder unbegleitet – a cappella, aber hast manchmal das Bedürfnis den eigenen Gesang oder den der Kinder (oder beides) mit einem Instrument zu unterstützen / zu begleiten? Das ist nachvollziehbar! Wie die Begleitung klappt, hängt allerdings in der Regel erstmal davon ab, ob und welches Instrument du beherrschst (wenn es sich nicht nur um Orff-Instrumente handelt). Im Weiteren erläutere ich die verschiedenen Möglichkeiten, Vor- und Nachteile unterschiedlicher Instrumentengruppen und erkläre die verschiedenen Liedfassungen.
Braucht das Lied überhaupt eine Begleitung?
Viele Kinderlieder lassen sich gut ohne Instrumente Singen. Sicherlich kennst du einige auswendig und auch in meinem Liedrepertoire finden sich etliche. Es gibt allerdings auch vereinzelt Lieder, die ohne Begleitung viel schwerer zu singen sind als mit. Doch wie erkennt man diese Lieder? – Ganz einfach: sing es selbst unbegleitet und mache den Test! Die meisten Kinderlieder lassen sich auch ohne Begleitung singen / es geschehen keine großen Modulationen.
Jedoch: Kinder lieben Instrumente und freuen sich, wenn man zwischen a cappella Lieder und begleiteten Lieder wechseln kann.
Die Wahl des Instruments
Melodie vs. Harmonie
Nehmen wir an, ich möchte ein Lied begleiten.
Die erste Frage, die sich nun stellt, ist: spiele ich ein Instrument, bei dem ich gleichzeitig selbst mitsingen kann? Ein Blasinstrument beispielsweise setze ich immer nur ein, um ein Lied bzw. die Melodie vorzustellen, zu festigen oder, wenn die Kinder bereits das Lied (Text inbegriffen) sicher beherrschen. Leichter ist es mit Instrumenten, zu denen ich beim Spielen selbst mitsingen kann. Außerdem sollte bei Kinderstimmen darauf geachtet werden, dass das Instrument nicht viel zu tief erklingt – z.B. Cello. Vielen Kindern fällt es am Anfang sonst schwer die Tonhöhen oktavversetzt abzunehmen.
Besonders geeignet zum Begleiten sind deshalb Instrumente wie Gitarre oder Klavier. Diese beiden, oft genutzten, Begleitinstrumente haben gleichzeitig noch einen Vorteil: sie spielen nicht die Melodie, sondern meistens einen ganzen Akkord. Dadurch hat man beim Singen mehr harmonische Orientierung und die Melodie wird zwar unterstützt, aber nicht zwingend vorgegeben (die Kinder müssen sich also selbst an die Melodie erinnern). Wer sich auf einem Tasteninstrument heimisch fühlt, sollte darauf probieren, die über den Noten stehenden Akkorde zu spielen und nicht (nur) die Melodie.
Gitarre
Das Begleiten mit einem Gitarren-ähnlichen Instrument hat mehrere Vorteile: Es ist leicht zu erlernen und man ist flexibler (weniger räumliche Barriere) als mit einem Klavier/E-Piano. Für alle, die auf der Gitarre nicht alle Tonarten beherrschen: es gibt einen kleinen Trick, wie man dennoch die passende Tonart spielen kann – das Zauberwort heißt Kapodaster, mit ihm lässt sich die Tonart transponieren! Das bedeutet, dass du die gleichen Akkorde spielst, sie aber höher erklingen.
Wenn du kein Instrument beherrschst, empfehle ich dir den Kauf eine Ukulele („kleine Gitarre“). Hier kannst du dir die wichtigsten Grundlagen und Akkorde selbst beibringen!
Orff-Instrumente
Eine weitere Option, die oft nicht bedacht wird, ist, dass manchmal schon Grundtöne die Melodie stützen können. So bietet es sich bei Liedern mit wenigen Akkorden z.B. bei Kanons an, mit Klangbausteinen zu arbeiten. Diese können auch von älteren Kindern schon gespielt werden.
(Auch mehrstimmiges Singen kann eine Art Begleitung sein. Ich empfehle sie aber erst für Kinder ab Schulalter und auch erst dann, wenn eine Melodie von der Gruppe einstimmig gut gesungen werden kann.)
Vielleicht zählst du zu den Menschen, die sich am jeweiligen Instrument schon gut auskennen und mehr als Grundakkorde beherrschen. In diesem Fall sei Deiner Kreativität freier Lauf gelassen.
Die wichtigsten Eigenschaften einer guten Begleitung:
- die Melodie nicht zudecken (nicht zu laut spielen)
- nur so viel spielen, dass die Konzentration trotzdem noch auf dem Gesang liegt
- die Melodie rhythmisch unterstützen (nicht stören)
- richtige Töne/Harmonien spielen, um die Singenden nicht zu verunsichern
- stiltypisch begleiten – die Diskrepanz zwischen Rock, Musical, Walzer und Volkslied
Mit Akkorden begleiten
Akkorde – Harmonien
Um den verschiedene Ansprüchen gerecht zu werden, gibt es bei jedem Lied eine Fassunge zum Downloaden, die für die meisten umsetzbar sein dürfte (wenn nicht, darfst du mir gerne schreiben).
Sie beinhaltet mit ganz wenigen Ausnahmen nur die Haupt – und Nebenfunktionen der Tonart als Akkorde. Generell gilt: die Akkordsymbole dürfen natürlich nach Belieben ergänzt oder geändert werden. Ich selbst füge auch gerne mal eine Sept, None oder Zwischendominante zu / ein. Wenn dich das Thema mehr interessiert, kann ich dir für Tasteninstrumente das Handbuch der Popularmusik von Michael Schütz ans Herz legen, dort gibt es nicht nur viele konkrete Tipps und Übungen zu Harmonien, sondern auch Pattern.
Pattern
Unter Pattern versteht man rhythmische Muster, in denen man die Akkorde wiederholt / verarbeitet. Je nach Stilistik in der Pop-Musik und Tanzstil, werden unterschiedliche Patterns / Rhythmen als Begleitschema genutzt. Diese Patterns lassen sich ganz wunderbar zur Begleitung von neueren Kinderliedern oder neuen geistlichen Liedern nutzen. Wichtig ist dabei allerdings, dass die Patterns sehr rhythmisch gespielt werden, sodass ein klarer Groove entsteht, zu dem es sich singen lässt. Am Anfang mag das nicht ganz leicht sein, es lohnt sich aber Zeit zu investieren, und zu üben!
Weitere Tipps und Tricks zum Singen mit Kindern findest du hier.