Kinderlied vom Meer – die Welle

Einleitung

Heute möchte ich dir mein Kinderlied vom Meer – die Welle – vorstellen, das sich besonders eignet, um das erste Mal mehrstimmig zu singen, es ist aber auch einstimmig gut möglich. Ich werde es aber im Weiteren mehrstimmig einführen – also eher für ältere. Wenn du eine Altersstufe unter 7 Jahren hast, ändere die Ideen einfach für eine einstimmige Variante ab. Generell gilt: mehrstimmig bitte erst, wenn einstimmig wirklich einstimmig klingt!

Nach meinem letzten Urlaub am Meer habe ich mich gefragt, warum „auf’s Meer schauen“ so eine beruhigende Wirkung hat. Liegt es am Rauschen? An den Wellen? Ich denke, es ist das Kommen und Gehen des Wassers, das Heranrollen und Zurückfließen der einzelnen Wellen. Diese Bewegung von Auf und Ab habe ich im folgenden Lied verarbeitet und für Phrasen und Atmung genutzt. Die zweite Stimme überrollt dabei (wie eine Welle) die erste und ist als eine Art Imitation (Nachahmung) gebaut.

Die Welle – Lied vom Meer

  • Alter: 6 – 9 Jahre (einstimmig auch schon ab 5)
  • Dauer: 6,30 Min. (alle 5 Strophen)
  • weltlich
  • Begleitung erleichtert den Strophenteil
die Welle - Kinderlied vom Meer
die Welle - Kinderlied vom Meer

Einführungsideen

Zu Beginn soll es um den Refrain gehen, also den zweistimmigen Teil.
Warum eignet sich gerade dieses Stück für die erste Mehrstimmigkeit? Der Vorteil dieses Kinderliedes in der Mehrstimmigkeit ist, dass es nicht eine hohe und eine tiefe Stimme gibt, sondern die beiden Stimmen sich hauptsächlich imitieren und in einem gemeinsamen Ambitus verlaufen. Außerdem ist es harmonisch nicht schwer, sondern pendelt immer wieder zu D-moll, was die Konzentration auf die Zweistimmigkeit erleichtert.

Ich möchte die Idee des Grundtonsingens aufgreifen. Es bietet sich vor allem an den Stellen an, an denen die zweite Stimme mit dem Grundton startet – dadurch werden diese Klangvorstellungen vorbereitet. Außerdem lässt sich die Imitation gut vorbereiten.

Konkrete Schritte

1. Stunde

  • Refrain: die erste Stimme gemeinsam lernen (gerne mit Bewegung für das Kommen und Gehen des Wassers – die Kinder stellen sich die Wellen am Meer vor)
    • nur bewegen und der Melodie lauschen
    • Grundtonsingen
    • vor-/nachsingen
    • abwechselnd: ich 2 Takte, die Kinder 2 Takte
    • gemeinsam alles
  • Tonhöhenverlauf mit der Hand beim Singen anzeigen
  • Tonhöhenverlauf als Wellenlinie skizzieren (Welle, geht sie hoch oder runter – hell / dunkel)
  • Noten des Refrains (einstimmig) austeilen
    • Melodieverlauf kontrollieren / mitverfolgen – ist der Linienverlauf wie auf der Skizze?
    • Tonlänge der langen Töne besprechen, ausprobieren, zählen (entspanntes Atmen einbauen / nicht unterschätzen)
    • nach Noten gemeinsam singen (Achtung! mit 7 Jahren fällt es noch schwer die Noten beim Singen zu verfolgen, am Besten in groß an die Tafel schreiben / Wand projizieren und mit zeigen)

2. Stunde

im Warm-up Imitation einbauen

  • vor – / nachmachen
  • auch einzelne Kinder etwas vormachen lassen, was alle nachmachen z.B. rhythmisches Bodypercussion oder kurze Tonfolgen (Call – Response)
    • z.B. Rhythmen klatschen (jeweils 1-Takt- oder 2-Takt-Modelle)
    • „sch“ Wellen imitieren, Atem fließen lassen
  • das Prinzip von Imitation (Nachahmung) besprechen (Beispiel: Papagei)
  • Überlappung der beiden Gruppen ausprobieren / hörend nachspüren z.B. mit dem Liedanfang
  • die Welle Notenauszug Imitation
    die zweite Stimme hören und dazu eine Tonhöhenverlaufsskizze anfertigen (Wellen: gehen sie hoch oder runter – hell / dunkel?)
  • die zweite Stimme gemeinsam erlernen mit Hilfe der Skizze
  • die erste Stimme wiederholen

3. Stunde

  • zweite Stimme üben, bis sie auswendig klappt
    • wenn vorhanden, jeweils die Grundtöne der angegebenen Akkorde auf Klangbausteinen erklingen lassen
    • ein guter Trick um zu testen, wie gut ein Lied schon gekonnt wird, ist das Spiel: Radio
      • ich drehe das Radio an (Hand nach oben offen) – die Kinder singen
      • ich spiele mit der Lautstärke
      • ich drehe das Radio aus (Faust nach unten) – die Melodie läuft trotzdem weiter im Kopf
        • wenn nach einem kurzen Moment des abgeschalteten Radios noch alle wieder zeitgleich einsetzen können, ist das Lied schon sehr sicher!
  • Singen in verteilten Rollen (die Skizzen können immer als Hilfe genommen werden)
    • Kinder singen eine Stimme, ich singe / spiele die andere Stimme leise ohne Text (auf Vokal / Silbe)
    • ich werde von ein paar Kindern unterstützt, die anderen Singen die andere Stimme
    • Stimmen tauschen
  • mehrstimmig singen (ich gebe Einsätze und unterstütze nur bei Bedarf)

Strophen

  • vor allem bei den ersten drei Strophen selbst das passende Gegenteil überlegen, bevor der Text komplett gelernt wird
    • mal Ebbe und Watt – was ist das Gegenteil? – Flut
  • Wortkarten nach und nach verdecken (jedes Wort auf eine Karte schreiben, in Reihenfolge legen, bei jedem Durchgang 3-5 Wörter umdrehen – die Kinder dürfen selbst entscheiden welche Wörter)
  • den letzten Teil, der wieder zweistimmig geschrieben ist, erst ganz zuletzt, wie beim Refrain erklärt, mehrstimmig erlernen

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Video

2 Gedanken zu „Kinderlied vom Meer – die Welle“

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