Eine Burgruine erwacht zum Leben

In meiner Kindheit haben viele familiären Wanderungen immer wieder zu einer Burgruine geführt, übrig gebliebene Türme und Mauern zwischen Trümmerhaufen. Nicht selten waren die meisten Ecken zugewachsen doch durch ein Turmfenster lies sich noch in die unendlich weite Landschaft blicken. Ein unglaublicher Ausblick! Als Kind habe ich dann oft die Augen zugemacht und mir vorgestellt, die Burg würde noch lebendig sein. Ich hörte die Pferde wiehern, den Schmid hämmern und die Ritterrüstungen klappern – so wie ich es in etlichen Geschichten, Legenden und Sagen gehört hatte. Es war wie eine eigene Welt. Diese Erinnerung habe ich versucht in meinem Lied „die Sage“ zum Ausdruck zu bringen.

Lied: die Sage

  • Alter: 6 – 10 Jahre
  • Dauer: 2:40 Min.
  • weltlich
Sage-Legende-Ruine

Einführungsideen

Mithilfe dieses Liedes lässt sich eine ganze Menge erlernen, worauf ich in einzelnen Abschnitten näher eingehen möchte. Ausnahmsweise sind die Einführungsideen also keine Liste zum „einfach so Nachproben“ wie sonst, eher eine Sammlung von Ideen, aus denen du das für dich passende je nach Bedarf auswählen kannst. Die Reihenfolge ist zwar logisch aufgebaut, es müssen aber nicht alle Schritte erfüllt werden.

Konkrete Schritte

  • gemeinsame Betrachtung eines Wimmelbildes zum Thema Ritterburg / Burgruine (für die Kleinen) – vielleicht findest du auch noch ein dichteres Wimmelbild zum Thema
    • Figuren, Gegenstände gemeinsam benennen
  • Refrain vorsingen, Bildkarten ordnen / bennen
  • Refrain vor-/nachsingen (in Abschnitten = 4 Takte)
  • Reihenfolge besprechen, wer ist der wichtigste, wer ist wem untergeben, wer hat welche Rechte – Rangliste (für die Älteren)
  • wenn möglich gemeinsam eine Burgruine besuchen
    • vor Ort besprechen, wie der Alltag wohl ausgesehen hat
    • von der Burgruine ins Land blicken, den Wow-Effekt selbst erleben
    • Sage / Legende vorlesen / erzählen: was ist passiert, damit sie so aussieht wie jetzt
    • erste Strophe + Refrain vor Ort (vor-)singen
  • erste Strophe wiederholen, mit allen
  • zweite Strophe vorsingen, die Kinder malen jeweils ein Bild von dieser Strophe
  • sich vorstellen man wäre der König: wie fühlt sich der König wohl auf seiner Burg
    • Adjektive sammeln
  • Spielrunde: jeder tut so, als wäre er König – dabei die 3. Strophe singen

Wichtig ist, dass auch hier eine neue Strophe immer erst erarbeitet wird, wenn die vorherige mehr oder weniger sicher beherrscht wird.

Bei den Strophen kannst du die Harmonik beim Begleiten gerne, jeweils zum Text passend, variieren, natürlich nur, wenn du möchtest. Bei kleinen Gruppen bitte nicht pingelig sein, was die Atemzeichen betrifft, das ist – vor allem, wenn alle 3 Strophen hintereinander gesungen werden – recht anstrengend (es darf auch mal ausnahmsweise nachgeatmet werden)

Thema Ritterburg

Ich nutze dieses Kinderlied – neben dem Klassiker vom Ritter Giselher – gerne, wenn ich mit den Kindern das Thema Ritterburg / Burgruine erarbeiten möchte. Wir lernen dann, wer alles auf einer Burg zu Hause ist, den typischen Trommelrhythmus, was mit einer Burg passieren kann (Krieg, Brand, Hungersnot… -> Burgruine). Drum herum basteln wir Schild und Helm (diese Anleitung ist super; wenn man ihn oben zusammen klebt, hält er noch besser).

Hierarchie, Machtgefälle auf der Ritterburg

Schön besprechen lässt sich auch die Hierarchie auf so einer Burg – wer wem unterstellt ist, wer was befehlen darf. Im Refrain sind die verschiedenen Rollen / Personen auf einer Ritterburg bereits in der dafür „richtigen“ Reihenfolge geordnet, sodass sie sich beim Singen mit einprägt.

Wortschatz

Als schöner Nebeneffekt bietet das Kinderlied auch eine Wortschatzerweiterung. Besonders das Wimmelbild und die vielen Nomen, die im Lied zum Thema Ritterburg vorkommen (und auch oft wiederholt werden) sind ideal, um die Wortschatz-Mindmap rund um das Thema Ritterburg und Burgruine zu erweitern. Ein besonderes Augenmerk habe ich deshalb auch beim Komponieren der Melodie darauf gelegt, dass alle Wörter in der Wortbetonung vom Taktmetrum unterstützt werden. Dadurch prägt sich gleich die richtige Wortbetonung mit ein.

Wenn bei kleinen Kindern die Unterschiede d/t/k/g noch nicht sicher sind, lässt sich der jeweilige Laut beim entsprechenden Wort mit Handgesten (z.B. nach VEDiT) unterstützen. Das bietet sich vor allem an, wenn diese Unterstützung bereits in der Logopädie o.ä. genutzt wird.

Video

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